Topseller Barockvioline und Barockbogen

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Was ist eine Barockvioline?


Die Barock-Geige

Die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts wurde meist bei Hofe oder – falls es sich um geistliche Werke handelte – in Kirchen aufgeführt. Überwiegend im kleinen Kreise, verglichen mit den heute üblichen Konzertsälen. Zu diesem kleinen Kreis darf ebenso die Hausmusik gerechnet werden.
Die Streichinstrumente der damaligen Zeit hatten aufgrund ihrer Bauweise und Besaitung (reine Darmsaiten) eine Klangfarbe, die heute nur noch selten zu hören ist. Oder doch wieder öfter – aber dazu später mehr.

Die Komponisten der damaligen Zeit, wie Vivaldi, Bach oder andere, waren selbst auch Instrumentalisten. Sie schufen also ihre Werke wahrscheinlich im Bewusstsein des damaligen Instrumentenklanges. Der Reiz nun, die Musik so zu erleben und/oder zu spielen, wie sie damals gedacht wurde, veranlasst immer mehr Streicher auf historische Instrumente, seien es alte, alte zurück gebaute oder im barocken Stil neu gebaute Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe zurückzugreifen.

Diese musikalische Erfahrung kann in Verbindung mit einem entsprechenden Barockbogen sehr begeisternd sein.

Wie war ein Streichinstrument damals beschaffen?

Augenfällige Unterschiede zur modernen Ausführung erschließen sich schon bei äußerlicher Betrachtung. Der Hals z. B. einer Geige war kürzer; ebenso das Griffbrett. Der Hals wurde in einem viel flacheren Winkel als heute angebracht (oft auch mit einem Metallnagel von innen befestigt), sodass die Violine beim Ablegen beispielsweise auf einen Schreibtisch hin- und herschaukelte, da die Unterseite des Wirbelkastens die Tischplatte kaum berührte.
(Daher stammen auch die typischen, keilförmigen Lackabnutzungen auf der Violinunterseite – da das Instrument „ausschaukelte“.)

Aber auch im Innern können wir Abweichungen feststellen. So war der Bassbalken wesentlich schwächer ausgelegt. Durch den flacheren Winkel des Halses liefen die Saiten in einem flacheren Winkel über den folglich niedrigeren Steg, sodass der Saitendruck auf die Decke nicht so stark war. Außerdem verwendete man damals Darmsaiten (auch die e – Saite!), die wesentlich weniger Spannung aufwiesen wie heutige Saiten. Dazu kommt noch eine tiefere Stimmung als heute üblich. Damals war der Kammerton a = 415 Hertz, heute bis zu 443 Hertz.

All das – der geringere Druck des Stegfußes auf die Decke, sowie der kleinere Bassbalken – hatte zu Folge, dass die Geigen des 16. / 17. Jahrhunderts leiser, lieblicher und zarter klangen und einen eher flötenartigen Ton hatten. Keiner soll dieses Tonideal so erreicht haben wie Jacobus Stainer. Heute nennen wir solche Instrumente Barockgeigen oder Kurzhalsgeigen oder entsprechend Barockcello usw.

Barockbesaitung

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Warum wurde die Geige wieder weiterentwickelt?


Wie eingangs erwähnt, musizierte man in kleinerem Rahmen. Als aber unter anderem durch die Französische Revolution ein neues Denken in Europa entfesselt wurde, veränderte sich auch die musikalische Aufführungspraxis. Musik war nun nicht mehr nur etwas, was bei Hofe, in Kirchen oder als Hausmusik Verwendung fand. Musik nahm einen festen Platz in der geistigen Erneuerung des Denkens vor allem auch des gewöhnlichen Volkes ein. Die Religiosität und Schicksalsergebenheit wichen der Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur. So wurden prächtige, tempelähnliche Konzertsäle gebaut in denen und durch die dem neuen Geist gefrönt wurde.

Die Säle und Orchester wurden größer. Komponisten schrieben Solowerke für Streichinstrumente und all dies erforderte schlichtweg lautere Streichinstrumente. So kam es dazu, dass die moderne Violine, also so wie wir sie heute kennen, in erster Linie eine französische Weiterentwicklung war. Im Übrigen machte diese Veränderung der Anforderungen auch vor den Streichbögen nicht halt. Es ist daher kein Zufall, dass der moderne Streichbogen von dem Franzosen Francois Xavier Tourte (1747 - 1835) entwickelt wurde und das französische Bögen bis zum heutigen Tag die begehrtesten auf der Welt sind bzw. die modernen Streichbögen heute im Großen und Ganzen immer noch nach seinem Muster und seinen mathematischen Berechnungen gebaut werden.

Man fing nun an, alle Geigen, Violas und Violoncelli deren man habhaft wurde umzubauen. Ein längeres Griffbrett um den Tonerweiterungen moderner Kompositionen gerecht zu werden. Der Halswinkel wurde verändert, dadurch wurden die Stege höher und somit auch der Druck auf die Decke, was eine intensivere Anregung des Klangkörpers zur Folge hatte, sowie die Verwendung größerer und stärkerer Bassbalken. Spätestens von dieser Zeit an waren die flachen Instrumente bevorzugt. Sie ließen sich leichter anpassen und kamen aufgrund ihrer Bauweise dem neuen Tonideal näher. Außerdem waren sie robuster und somit in noch größerer Zahl vorhanden.

Diese Entwicklung führte zu den Streichinstrumenten, wie wir sie heute kennen. Mit diesem Klangideal wurde nun auch die Musik des 16./ 17. Jahrhunderts gespielt. Und die Nuancen und Schönheit der damaligen Klangwelt kamen weitgehend in Vergessenheit.

Durch eine Rückbesinnung auf dieses Klangideal kommt es, dass das Musizieren auf Barockinstrumenten immer mehr Freunde gewinnt.

Alte, unveränderte Geigen sind jedoch nur sehr selten erhältlich und meist sehr teuer. Zurückgebaute Instrumente sind schon eher erhältlich.

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Was versteht man unter zurück gebauten Violinen?


Wie schon erwähnt, wurden Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts sehr viele Geigen modernisiert. Natürlich wurden dadurch etliche gute Stücke verdorben, weil sie entweder physisch zerstört wurden oder nach überstandener Veränderung doch nicht dem gewünschten Klangideal entsprachen (weil es sich z. B. um ein hochgewölbtes Instrument handelte).

Solche Geigen werden heute gerne hergenommen um sie wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Man spricht dann von einer zurück gebauten Geige. Natürlich bietet sich als dritte Möglichkeit der Erwerb einer neu gebauten Geige im alten Stil an. Hier haben wir verschiedene Vorteile zu bemerken: Es gibt sie in einem weit gefächerten Preisspektrum (also auch für den kleineren Geldbeutel) und sie sind unbegrenzt erhältlich.

Versehen mit reinen Darmsaiten und gestrichen mit einem (nach außen gewölbten) Barockbogen, hat man mit relativ einfachen Mitteln die Möglichkeit, sich auf die Spuren alter Klangideale zu begeben und solche Musik hörbar zu machen.